Am Montag, dem 3. Februar, präsentierten Staatssekretär Uwe Becker (Finanzministerium), Airport-Geschäftsführer Lars Ernst und Prof. Dr. Richard Klophaus am Kassel Airport in Calden eine Studie zur „Regionalökonomischen Bedeutung des Flughafens Kassel“. Ziel dieser Studie ist es, die wirtschaftliche Bedeutung des Flughafens hervorzuheben.
Der Grüne Landtagsabgeordnete Sascha Meier kritisiert: „Schon 2013 stellte Prof. Dr. Klophaus eine ähnliche Studie vor. Damals wie heute werden Tourismusflüge und die Entwicklung des Gewerbegebiets vermischt. Dabei haben sich Unternehmen wie ZF oder Airbus keineswegs wegen der touristischen Flüge oder der dafür nötigen Infrastruktur, etwa Berufsfeuerwehr oder Terminalbetrieb, hier angesiedelt.“
Darüber hinaus wirft Meier Fragen zur Beauftragung von Prof. Dr. Klophaus auf. Dieser habe bereits mehrfach Studien für kleine Regionalflughäfen erstellt, bei denen die späteren Entwicklungen den Prognosen nicht entsprachen. Zudem sei er Mitglied der Interessensgemeinschaft regionaler Flugplätze. „Das ist, als würde man den FC Bayern damit beauftragen, eine Studie über die gesellschaftliche Bedeutung des Profifußballs zu erstellen“, so Meier.
Meier kritisiert ferner, dass die Studie mit keinem Wort darauf eingeht, wie das jährliche Defizit des Flughafens verringert werden soll – ein Defizit, das bislang von Stadt und Landkreis Kassel, der Gemeinde Calden sowie dem Land Hessen ausgeglichen wird. „Alle Luftschlösser, die Prof. Dr. Klophaus in dieser Studie – wie schon 2013 – zeichnet, erreichen die Menschen in der Region nicht“, sagt der Abgeordnete. „Die Entwicklung des Gewerbegebiets ist wichtig und richtig, ebenso die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Doch hängen diese wirklich von dem einen einzigen touristischen Flug ab, der bislang im Jahr 2025 erfolgt ist? Oder sind es vielmehr der Helikopterlandeplatz und der Flug- und Landeplatz für Kleinmaschinen, die auch wir Grüne nicht infrage stellen? Fest dürfte hingegen stehen, dass die Ausgaben für den touristischen Teil des Flughafens in den kommenden Jahren stark ansteigt. Wer trägt dann die zusätzlichen Kosten? Schon jetzt sind die kommunalen Haushalte am Limit. Ab Mai 2027 werden außerdem strengere EU-Beihilferegeln in Kraft treten, die staatliche Zuschüsse untersagen. Wie soll sich der Kassel Airport dann selbst tragen? Wo ist die mittel- und langfristige Strategie der Landesregierung – und wo taucht sie in dieser Studie auf?“
Zudem, so Meier, vergesse man völlig, dass für die Weiterentwicklung des Gewerbegebiets keine subventionierten Urlaubsflüge erforderlich seien. „Immer wieder wird das Gewerbegebiet als Argument angeführt“, erklärt Meier. „Doch die Ansiedlung von Unternehmen hängt immer stärker von einer nachhaltigen Standortpolitik ab – und nicht von Ferienfliegern.“
Im Rückblick stellt Sascha Meier fest: „Eine Studie, deren Ergebnis schon bei der Beauftragung feststeht, ist keine Wissenschaft, sondern Marketing.“ Allein die Tatsache, dass es gerade jetzt eine solche Studie gibt, werfe ein Schlaglicht auf die Situation: „Scheinbar ist die Landesregierung selbst nicht so überzeugt vom Kassel Airport, wie sie vorgibt“, meint Meier abschließend