Im Schulamtsbezirk für die Stadt und den Landkreis Kassel fehlen im aktuellen Schuljahr über 74 Lehrkräfte – fast 35 mehr als noch im letzten Schuljahr. Damit hat sich die Zahl der unbesetzten Stellen im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt. Der Lehrkräftebedarf kann an allen Schulformen außer dem Gymnasium (im Mittel) nicht vollständig gedeckt werden. Hessenweit waren zum Stichtag 1.10.2024 über 1.110 Lehrkräftestellen nicht besetzt – ca. 280 mehr als im letzten Schuljahr. Das ergab eine kleine Anfrage der GRÜNEN Landtagsfraktion in Wiesbaden. Dabei ist die Zahl von 1.110 unbesetzten Stellen noch die wohlwollende Interpretation der Ergebnisse – werden Stellenüberhänge, die es in manchen Schulamtsbezirken an manchen Schulformen gibt, nicht gegengerechnet, beläuft sich das Minus hessenweit sogar auf knapp 1.200 unbesetzte Stellen.
Die GRÜNE Landtagsabgeordnete Vanessa Gronemann kritisiert vor diesem Hintergrund die bisherige Bildungspolitik des neuen CDU-Kultusministers Armin Schwarz und der schwarz-roten Landesregierung in Wiesbaden: „Anstatt sich den Herausforderungen wie dem Lehrkräftemangel oder dem nach wie vor hohen Förderbedarf nach Corona anzunehmen, beschäftigt sich der neue Kultusminister bisher lieber mit Symbolthemen wie dem Genderverbot und der Frage, ob die Bundesjugendspiele in der 3. und 4. Klasse nun ein Wettbewerb oder Wettkampf sein sollen. Das ist eine Politik des Aussitzens, der Ablenkungsmanöver und der falschen Prioritätensetzung!“
Die Zahlen zeigten, dass trotz vielfältiger Anstrengungen der letzten Jahre der Lehrkräftearbeitsmarkt auch in Hessen weiterhin angespannt sei.
Der GRÜNE Landtagsabgeordnete Sascha Meier fügt hinzu: „Wir GRÜNEN fordern deswegen den Kultusminister und die gesamte schwarz-rote Koalition auf, endlich die wahren Herausforderungen an unseren Schulen konsequent anzugehen. Es müssen schnellstmöglich weitere Wege ins Lehramt geschaffen werden, z. B. mit Quereinstiegs-Masterstudiengängen oder der dualen Lehrkräfteausbildung.“
Die GRÜNE Landtagsabgeordnete Julia Herz ergänzt: „Auch die Öffnung des Quereinstiegs für Absolvent*innen der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften ist dringend notwendig. Zudem muss der Ausbau multiprofessioneller Teams vor allem an Schulen mit großen Herausforderungen weiter beschleunigt werden, um Lehrkräfte beispielsweise durch sozialpädagogische Fachkräfte gezielt zu entlasten.“